ADVAITA VEDANTA ist die Weisheitslehre oder Philosophie des SEINs, die auf den Upanishaden beruht. Diese wurden zwischen 700 und 200 v.Chr. niedergeschrieben, und sind philosophische Abhandlungen zur „Wirklichkeit“ – dessen, was per Definition „immer, überall, ununterbrochen ist, welches jenseits von Ursache und Wirkung existiert, welches weder entsteht noch vergeht“.
Die meisten Ausdrücke dieser Seiten sind aus der Terminologie ADVAITA VEDANTAs als auch von RAMANA MAHARSHI.
ADVAITA VEDANTA sowie die Kommentare von den wichtigsten Vertretern dieser Strömung, etwa Gaudapa oder Shankara, drücken meiner Meinung nach die Philosophie des SEINS, der Nondualität bzw. Transzendenz am Klarsten aus.
BRAHMAN oder SAT-CIT-ANANDA, SEIN-Gewahrsein-Glückseligkeit beschreibt die „Wirklichkeit“ – DAS, was Ziel jeder fortgeschrittenen Meditationspraxis ist: DAS, was in anderen Weisheitslehren BUDDHA oder „Vollkommenheit der Weisheit“ genannt, oder von RAMANA MAHARSHI als „Natürlicher Zustand“ (SWARUPA) bzw. „Wirkliches ICH“ bezeichnet wird.
„Formloses selbstgewahres SEIN“ wird in der Meditationspraxis eindeutig auf diese Weise erkannt: als formlos, selbstgewahr und existierend. Somit ist diese Bezeichnung am direktesten. „Immerwährende Glückseligkeit“ beschreibt den Zustand des SEINs, der zwar jenseits aller Gefühle liegt, der aber der Erfahrung eines immerwährenden, ununterbrochenen Glücks„gefühls“ gleichkommt. Man beschreibt deshalb diese „Immerwährende Glückseligkeit“ als jenseits von Glück und Leid.
Die wichtigste Aussage in den Upanishaden ist, dass das gesamte Universum, alle Welten und Wesen BRAHMAN sind, also formloses, selbstgewahres SEIN (SAT). Das Individuum (ATMAN) ist somit ebenfalls in seiner Essenz, als „Wirkliches ICH“, formloses selbstgewahres SEIN.
Um dieses „Wirkliche ICH“ direkt zu erkennen, bedarf es spezieller Meditationspraktiken, wie etwa die Anleitung von RAMANA MAHARSHI. Hat man das „Wirkliche ICH“ „gefunden, dann hat man auch „die Wirklichkeit“ als Ganzes direkt erkannt, da beides eins ist.
Die Essenz des gesamten Kosmos ebenso wie der Natur, aller Lebewesen und des Menschen ist BRAHMAN, SAT-CIT-ANANDA, formloses selbstgewahres, glückseliges SEIN.
Eine der wichtigsten Upanischaden, die die gesamte Essenz der Philosophie des ADVAITA VEDANTA kurz und prägnant formuliert, ist die MANDUKYA Upanishad, Teil des ATHRA VEDA. Sie gehört zu den älteren Upanishaden.
Erklärung: Die vier Zustände
Die VISVA- und TAIJASA-Ebenen des grobstofflichen bzw. feinstofflichen Körper sind formal, und durch den Dualismus von Subjekt-Objekt, Ursache-Wirkung sowie den individuellen Zustand charakterisiert.
PRAJNA ist der kausale keimhafte Zustand, das Noumenon der gesamten Manifestation, die Samen-Essenz des Wesens. In PRAJNA entsteht alles und alles kehrt in ihn zurück. In PRAJNA ist das Wesen Synthese-Einheit seiner selbst, reines Bewusstsein ohne irgendeine objekthafte Überlagerung. PRAJNA ist reine Erkenntnis, eine Erkenntnis des letzten Subjekts und nicht mehr der Erscheinungen-Objekte. Das Wesen erkennt sich als sich selbst und in sich selbst. Auf dieser Ebene wird Erkenntnis zu Bewusstsein, jedoch nicht zu einem „Bewusstsein von etwas“, sondern zu dem Bewusstsein, das sich selbst enthüllt = Direkte Erkenntnis.
In VISVA und TAIJASA drückt sich die Wirklichkeit als „Ich bin dies.“ aus, in PRAJNA als „Ich bin.“. Wenn sich die Wirklichkeit dann in „Ich bin Das.“ (TAT VAM ASI) auflöst, gliedert sich das Sein als Determination des Absoluten in sein eigenschaftsloses und nicht-bestimmtes Substrat, TURIYA, das Vierte, wieder ein. Die Wiedereingliederung erfolgt, sobald man zum Gewahrsein des ATMAN-Selbst wiedererwacht ist.
Nur der Vierte Zustand ist metaphysisch – jenseits des grobstofflichen, feinstofflichen und kausalen Zustandes, sogar jenseits des Seins selbst. Die rein metaphysische Sphäre darf nicht mit der Sphäre des Parapsychologischen, Magischen und Astralen verwechselt werden.
MANDUKYA UPANISHAD
OM ist dies.
Das, was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist, ist wirklich OM.
Das, was die zeitliche Dreiheit überschreitet, ist stets OM.
Alles ist gewiss BRAHMAN.
Dieser ATMAN ist BRAHMAN, und ATMAN hat vier Teile.
Der erste Teil ist VAISVANARA, dessen Sphäre des Handelns der Wachzustand ist.
Er ist sich der äusseren Objekte bewusst;
er erfährt die grobstofflichen (materiellen) Objekte.
Der zweite Teil ist TAIJASA, dessen Handlungssphäre der Traumzustand ist.
Das Bewusstsein ist nach innen gewendet.;
es erfährt die feinstofflichen Objekte.
Der dritte Teil ist PRAJNA, der Zustand des Tiefschlafs,
in dem der Schlafende kein Objekt mehr geniesst und keinen Traum erfährt.
In ihm bleibt alles undifferenziert.
Es ist eine Einheit reinen Bewusstseins.
In PRAJNA herrscht vollkommenes Glück.
Er ist der Erkenntniszustand der beiden anderen Zustände.
PRAJNA ist das Allwissende, die Quelle des Ganzen –
in ihm entstehen und vergehen alle Dinge.
Der Vierte kennt weder die innere subjektive noch die äussere objektive Welt,
er kennt weder diese noch jene,
noch ist er nicht einmal eine ganzheitliche Bewusstseinseinheit,
da er weder bewusst noch unbewusst ist.
Er ist unsichtbar, nicht handelnd, unbegreifbar, undefinierbar, undenkbar, unbeschreibbar.
Er ist das einzige PRATYAYASARA: Essenz der Selbsterkenntnis,
ohne irgendeine Spur von Manifestation,
Erfüllung aus Frieden und Glückseligkeit ohne Dualität.
Er ist der ATMAN, und als solcher muss er erkannt werden !
Dies ist der einzige ATMAN, dessen Natur mit OM (AUM) identisch ist.
VAISVANARA wird mit A bezeichnet,
welcher der erste Bestandteil ist und alles durchdringt.
Wer das weiss, erlangt alle begehrenswerten Dinge.
TAIJASA wird mit U bezeichnet.
Wer das weiss, erreicht eine höhere Erkenntnis, und
verwirklicht die Harmonie mit dem Ganzen.
PRAJNA wird mit M bezeichnet,
in dem sich alles auflöst.
Wer dies so erkennt, ist in der Lage, die dreifache Welt zu erfassen, und
wird zum Punkt der Absorption.
Das AUM ohne Teile und Buchstaben, das unfassbar ist durch die Sinne,
Auslöschung aller Erscheinungen, volle Glückseligkeit, nicht-dual, ist TURIYA.
Das AUM ist daher das Selbst.
Wer das erkennt, taucht das Individuum (Mikrokosmos) in die Wirklichkeit (BRAHMAN).