RAMANA MAHARSHI (1879 – 1950) ist über die Grenzen Indiens hinaus einer der bekanntesten Spirituellen Meister, der die Praktizierenden zur Direkten Erkenntnis des SEINs (SAT), des Natürlichen Zustandes (SWARUPA) führt – ein Sadhguru. Er lebte und lehrte am Berg Arunachala in der Nähe der südindischen Stadt Tiruvannamalai, im Bundesstaat Tamil Nadu. RAMANA MAHARSHI gehörte keiner spirituellen Tradition an und lehrte ausschliesslich die PRAXIS.
RAMANA MAHARSHI lehrte primär durch Schweigen (MOUNA).
Seine klassische Unterweisung in Worten ist: SEI !
Oder: Suche die Quelle des „Ich-Gefühls“ und SEI !
Die Praxisanleitung „Suche die Quelle des „Ich-Gefühls“ dient dazu, formloses selbstgewahres SEIN zu „entdecken“ , „SEI“ bedeutet formloses selbstgewahres SEIN zu SEIN, ununterbrochen und anstrengungslos (SAMADHI).
Da es RAMANA MAHARSHI um die Praxis ging, und nicht um die dahinterstehende Philosophie, hat er keine Bücher geschrieben (einige kleine Schriften entstanden auf Bitte seiner ersten Schüler, als er selber die ganze Zeit im SAMADHI ruhte ohne zu sprechen oder zu unterweisen ). Jedes weitere Wort als „SEI !“ verzerrt die Praxisanweisung, bei der es ja darum geht, jenseits des Wortes, jenseits des Denkens zu gelangen.
RAMANA MAHARSHI reiste nicht, um seine Lehre zu verbreiten. Er meinte, dass diejenigen, für die er als Sadhguru die Praxis der Direkten Erkenntnis lehren soll, ihn auch finden werden – selbst nach seinem Tode. Was unzählige Male auch ausserhalb Indiens eindrucksvoll bewiesen wurde.
Will man RAMANA MAHARSHI in mehr Worten als nur „Sei“ kennenlernen, dann empfehlen sich vor allem die Sammlungen seiner Aussagen durch die beiden wichtigsten Schüler Muruganar und Sadhu Om, die am klarsten und deutlichsten die Botschaft RAMANA MAHARSHIs abbilden.
Ich freue mich über jeden Kontakt von Interessierten, die diese wunderbare Praxis erlernen und ausüben wollen !
Anmerkungen:
Die meisten der Schüler RAMANA MAHARSHIs, die ihn zu seinen Lebzeiten aufsuchten, hatten den philosophischen Hintergrund des ADVAITA VEDANTA (Upanischaden) bzw. des SHIVAISMUS. Daher sind in den Büchern der gesammelten Worte RAMANA MAHARSHIs viele Fragen mit dieser Terminologie. RAMANA MAHARSHI selber verwendete einfache Worte, kein Fachvokabular, er lehrte keine Philosophie, sondern die Anleitung zur Praxis, damit seine Schülerinnen und Schüler das erreichen, was formloses, selbstgewahres SEIN (SAT), „Natürlicher Zustand“ (SWARUPA), BUDDHA oder BRAHMAN, „Verwirklichung“ oder „Erleuchtung“, „Weisheit“ oder „Wirklichkeit“ genannt wird. Diese Worte umschreiben den Zustand der Nondualität, genauer der Transzendenz, der jenseits des denkenden und fühlenden Geistes, der Sprache und der Identifikation mit dem „Körper-Geist-Komplex“ („Ego-Ich“) liegt, also jenseits Subjekt und Objekt. Um genau diesen Zustand jenseits des Denkens und Wortes interessierten Schülern näherzubringen, entstanden die philosophischen Systeme des ADVAITA VEDANTA DZOGCHEN, MAHAMUDRA oder PRAJNAPARAMITA. Dementsprechend gibt es unzählige Wörter um das zu benennen, was jenseits des Wortes liegt. Weiters gibt es unzählige Meditationsmethoden, etwa Achtsamkeitsübungen, Naturmeditationen oder Visualisationen und Mantrarezitation, deren Zweck es primär ist, den Geist zu befrieden, um ihn auf die Praxis der Direkten Erkenntnis vorzubereiten. Auch ohne jede Vorkenntnis in der spirituellen Praxis kann der Interessierte sofort RAMANA MAHARSHIs Unterweisung ausüben.
Neben der regelmässigen, täglichen Praxis benötigt man immer wieder „Praxistage in Abgeschiedenheit“, also Tage (ideal ist zumindest jeweils eine Woche), an denen man in absoluter Ruhe (etwa auf einer abgelegenen Berghütte) den ganzen Tag nur praktiziert (natürlich mit Pausen, die man dann idealerweise in der Natur verbringt). Tiefergehende Fortschritte in der Praxis macht man in der Regel vor allem während dieser „Praxistage in Abgeschiedenheit“, der dort erlangte subtilere „Zustand“ wird dann die nächsten Wochen bzw. Monate in den täglichen Praxissitzungen eingeübt.
Setzt man diese Anleitung in die Praxis um, dann werden all die Aussagen der Weisheitslehren der Upanishaden und anderer Ur-Texte eindrucksvoll bestätigt, und man versteht, warum die Autoren dieser Philosophien genau ihre Worte verwendeten, um das Unbeschreibbare (weil jenseits des Denkens sich Befindliche) zu formulieren. Man versteht, warum genau diese Texte Interessierte zu einem Sadhguru führen. Und es wird klar, warum vorbereitende Meditationstechniken so aufgebaut sind, wie sie sind.
Wichtig ist vor allem bei Aussagen RAMANA MAHARSHIs, bei Sadhgurus im Allgemeinen und den Wurzel-Texten wie die der Upanishaden und der Philosophien des ADVAITA VEDANTA, Dzogchen oder Mahamudra, wenn möglich die Ur-Texte zu lesen, damit diese nicht durch Interpretationen anderer oder gar Interpretationen der Interpretationen verzerrt oder verfälscht werden. Weiters ist eine gute Übersetzung ganz wesentlich Aktuell sind in der Regel englische Übersetzungen bei diesen Themen besser als deutsche. Leider werden noch immer häufig Ausdrücke aus christlichen Traditionen verwendet, die mit den Ur-Texten absolut nichts zu tun haben – erstens, weil diese nicht christlich sind, zweitens, weil diese keine „Religion“ sind, sondern philosophische Abhandlungen und Unterweisungen zur Praxis.