8.9 – AVALOKITESHVARA (Mitgefühl für alle Wesen)

AVALOKITESHVARA als BUDDHA symbolisiert Allumfassendes Mitgefühl für alle Lebewesen und das Absolute Mitgefühl (Vollkommenheit der Weisheit, Direkte Erkenntnis des „Wirklichen ICHs“ bzw. „Natürlichen Zustandes“ oder formlosen, selbstgewahren, glückseligen SEINs). AVALOKITESHVARA ist neben dem historischen BUDDHA die wichtigste Buddhaform (Weisheitswesen).

Es handelt sich um einen weissen BUDDHA mit vier Armen. Er hält mit den beiden unteren Händen umschlossen ein wunscherfüllendes Juwel, mit dem er die Wünsche und Anliegen aller Wesen erfüllt. In den oberen Händen hält er eine Mala und eine weisse Lotusblüte.Oft wird AVALOKITESHVARA tausendarmig dargestellt, das Mitgefühl für alle Wesen betonend.

Sein Mantra OM MANI PADMA HUM ist eines der bekanntesten Mantras, und man findet es in Tibet fast überall, an jeder Strassenecke, in jedem Tempel und selbst in den Höhen des Himalaya eingemeisselt in Steinen oder im Fels.

All das zeigt zusätzlich, welch bedeutende Rolle der Entwicklung, Stärkung und Stabilisierung von Mitgefühl für alle Wesen im Buddhismus zugewiesen wird. Die Vollkommenheit der Weisheit der „Natürliche Zustand“ wird im Buddhismus Absolutes Mitgefühl genannt.

Mitgefühl für alle Wesen wird in den Versen der Vier Unermesslichen wie folgt umschrieben:

Mögen alle Wesen in Gleichmut verweilen,

frei von Anhaftung, Abneigung und Gleichgültigkeit !

Mögen alle Wesen frei sein von Leid und dessen Ursachen !

Mögen alle Wesen niemals vom Glück und dessen Ursachen getrennt sein !

Mögen alle Wesen die WIRKLICHKEIT, den NATÜRLICHEN ZUSTAND, direkt erkennen !

Mitgefühl wird in jeder buddhistischen Praxis zu Beginn erzeugt als Bodhicitta als auch zu Ende in der sog. Widmung  –  unabhängig davon, als welche Buddhaform man sich visualisiert.

Im Zusammenhang mit der Praxis von AVALOKITESHVARA, des Buddhas des Mitgefühls, gibt es die kraftvolle „Praxis des Nehmens und Gebens“  –  TONGLEN.

Während man sich im Rahmen einer VAJRAYANA-Meditationspraxis selber als AVALOKITESHVARA visualisiert und sein Mantra rezitiert, entwickelt man das starke Gewahrsein, selber AVALOKITESHVARA zu sein.

Dann nimmt man mit dem Einatmen bewusst das Leiden aller Lebewesen auf sich. Man atmet all das Leiden ein, und dieses löst sich in einem selber völlig auf, ohne dass es irgendjemanden, auch nicht einen selber, schaden kann.

Mit dem Ausatmen stellt man sich vor, alle Wünsch aller Lebewesen zu erfüllen, ihnen alles Kostbare zu schenken, und sie glücklich zu machen. Man empfindet tiefe Freude bei dem Geben

Auf diese Weise entwickelt und vergrössert man das eigene Mitgefühl, bis es schliesslich alle Lebewesen umfasst. Die Probleme und Leiden anderer werden einem bewusst, und man beendet diese. Durch das grosszügige Schenken erfreut man nicht nur die anderen Lebewesen, sondern sich selbst.

Bevor ich die vielen Aspekte der buddhistischen Philosophie und Praxis kennenlernte, stiess ich (wie wahrscheinlich jeder, der sich für den Buddhismus interessiert) auf Mitgefühl als Essenz des Buddhismus. Mitgefühl für alle Lebewesen, auch Tiere und Pflanzen, in JEDER Meditation hervorzuheben, und das letztendliche Ziel der Meditation, das Absolute bzw. Nonduale und Transzendente SEIN als „Absolutes Mitgefühl“ zu benennen, ist einzigartig. Durch meine Liebe zur Natur war es nur logisch, mich in dieses spirituelle System zu vertiefen, um bald bestimmte Meditationen auszuüben. In diesem Sinne bezeichne ich mich als Buddhistin. Es würde mich sehr freuen, Interessierten die entsprechende Praxis vorzustellen, und bei Interesse die komplette Ermächtigung anzubieten

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